Besuch der Gedenkstätte Hadamar

Während des Nationalsozialismus waren Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen schon frühzeitig Diskriminierungen und Verfolgungen ausgesetzt. So wurden sie ab Januar 1934 aufgrund des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ Zwangssterilisationen unterworfen. Ungefähr 400.000 Menschen erlitten bis Kriegsende dieses Schicksal, ca. 5.000 starben an den Folgen dieser Operationen.

Ab Herbst 1939 wurden geistig behinderte und psychisch kranke Menschen von den Nazi-Tätern als „lebensunwertes Leben“ bezeichnet und unter dem Begriff „Euthanasie“ systematisch ermordet. Im Rahmen unterschiedlicher Mordaktionen verloren unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft bis zum Kriegsende 1945 hin ca. 300.000 Menschen ihr Leben.

Eine der Mordaktionen war die „T 4-Aktion“: In den Gaskammern von sechs Tötungsanstalten wurden
zwischen Januar 1940 und August 1941 ca. 70.000 Menschen ermordet. Dazu gehörte auch die vormalige Landesheilanstalt Hadamar, die als letzte von diesen als Tötungsanstalt eingerichtet wurde. In ihrer Gaskammer wurden von Januar bis August 1941 ca. 10.000 Patientinnen und Patienten getötet. Nach einer Pause von einem Jahr nahm Hadamar in einer „zweiten Mordphase” erneut die Funktion einer Tötungsanstalt wieder auf, in der vor allem mit überdosierten Medikamenten und gezielter Mangelernährung gemordet wurde. Von August 1942 bis Kriegsende starben noch einmal ca. 4.500 Menschen in Hadamar.

Die Gedenkstätte befindet sich im Hauptgebäude der ehemaligen Landesheilanstalt Hadamar. Die historischen Örtlichkeiten bestehen aus der ehemaligen Tötungsanlage im Keller (Gaskammer, Sezierraum und Standorte der Krematorien), der ehemaligen „T 4“-Busgarage und dem früheren Anstaltsfriedhof. Des Weiteren gehören heute eine Dauerausstellung, ein Archiv, eine Bibliothek und Seminarräume zur Gedenkstätte. Darüber hinaus sind in einer Datenbank namens „Opferliste” Informationen über alle in Hadamar ermordeten Patientinnen und Patienten gesammelt.

Im Rahmen eines Tagesseminars werden wir die Gedenkstätte Hadamar besuchen am

Dienstag, 27. November 2018,

wobei wir dort zwischen 10.00 Uhr und 16.00 Uhr neben einer Führung über die Gedenkstätte auch in-
haltlich in das Thema eingeführt werden. – Zwischendurch besteht die Möglichkeit für ein Mittagessen in der Gedenkstätte bzw. im dortigen „Klostercafé“ (auf eigene Kosten).

Begleitet werden wir von dem Regionalhistoriker Bernd Vorlaeufer-Germer aus Bad Homburg v. d.
Höhe. – Gruppengröße: acht bis maximal 30 Personen.

Busabfahrten: ab/bis Oberursel Bahnhof (Bushaltestelle in Richtung Bad Homburg) = 07.45 Uhr, Bad
Homburg Bahnhof (Zentraler Busbahnhof) = 08.00 Uhr und Usingen (Schlossplatz) = 08.30 Uhr.
Teilnahmebeitrag p. P.: € 25,–; Schüler/innen, Arbeitslose und Asylbewerber/innen: € 12,50.

Eine Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich, Anmeldungen nimmt die Volkshochschule Bad Homburg entgegen: Telefon: 06172 / 230 06, Telefax: 06172 / 230 09, e-mail: info@vhs-badhomburg.de.

Veranstalter: „Arbeit und Leben (DGB/VHS) Hochtaunus“ zusammen mit der Volkshochschule Bad Homburg.

November 27, 2018